Dr. med. Thomas Nauhauser
HNO-Arzt, Stimm- und Sprachstörungen, ambulante Operationen, Audiologische Schwerpunktpraxis

Hördiagnostik bei Neugeborenen und Kleinkindern


Eine Störung des Hör­ver­mö­gens be­ein­flusst vom Zeit­punkt der Geburt an das ge­sam­te Leben eines Kin­des: die Sprach­ent­wick­lung, das Ver­hal­ten, die schulische Bil­dung und das see­li­sche Gleich­ge­wicht. Pro Jahr werden in Deutsch­land etwas 1.800 bis 2.400 Kin­der mit einer beid­sei­ti­gen und weitere 200 Kin­der mit einer ein­sei­ti­gen Hör­störung geboren. An­ge­bo­rene ver­sor­gungs­be­dürf­ti­ge Hör­schä­den treten häufiger auf als alle anderen an­ge­bo­renen Er­kran­kung­en, für die bereits Neu­ge­bo­re­nen-Screening-Pro­gram­me etabliert sind, zusammen genommen.

Da die Ent­wick­lung des Gehörs bereits im Mutter­leib beginnt, kann nur eine rou­ti­ne­mäßig durch­ge­führ­te Un­ter­su­chung direkt nach der Geburt (Hör­scree­ning) zu­ver­läs­sig vermeiden, dass durch eine Hör­störung die Ent­wick­lung be­ein­träch­tigt wird. Durch ein Hör­scree­ning soll ge­währ­leis­tet werden, dass mög­lichst kein Kind mit einer Hör­störung  unerkannt bleibt.

Die Un­ter­su­chung muss also eine mög­lichst hohe Sen­si­ti­vi­tät auf­weisen. Als Nach­teil muss dafür eine geringere Spe­zi­fi­tät in Kauf genommen werden, d.h. dass eine gewisse Anzahl Kin­der beim Test auffällig sind, obwohl sie normal hören. Dadurch entsteht den Kin­dern je­doch kein Nach­teil! Ein erstes Hör­scree­ning findet in der Regel direkt nach der Geburt im Kran­ken­haus statt. Mit einer ein­fachen Mess­ap­pa­ra­tur, die auf der Ab­lei­tung von TEOAE basiert, wird eine Un­ter­su­chung durch­­ge­­führ­t. Die beiden mög­lichen Er­geb­nisse sind: grüne Lampe (=PASS) und rote Lampe (=FAIL).

Im Falle, dass das Er­geb­nis für beide Ohren PASS lautet, ist zunächst einmal Ent­war­nung gegeben. Dennoch sollten alle Eltern ihre Kin­der sorg­fäl­tig be­o­bach­ten. Manche Hör­­stö­rung­en ent­wickeln sich erst im Laufe der ersten Le­bens­jahre. Wenn ein Kind nicht zeit­ge­recht in die Sprache findet, sollte un­ver­züg­lich eine wei­ter­füh­ren­de Hördiagnostik er­fol­gen – Hören ist un­ab­ding­bare Vor­aus­set­zung für den Sprach­er­werb.

Ist das Screeningergebnis im Kran­ken­haus auf einer oder beiden Seiten FAIL, so bedeutet das nicht, dass das Kind nicht hört. Es sollte je­doch schnellst­möglich zur Über­prüfung eine Kon­troll­un­ter­suchung beim HNO-Arzt erfolgen und ggf. durch eine weiter­füh­rende Dia­gnos­tik die genaue Hör­schwel­le bestimmt werden.

Alle Methoden zur sicheren Bestimmung der Hör­schwel­­le werden in unserer Praxis vor­ge­hal­ten (Ohr­mi­kros­ko­pie, Im­pe­danz­au­dio­me­trie, ver­schie­dene Formen der OAE-Messung und der BERA-Ableitung). Wenn eine Hör­stö­rung früh­zeitig erkannt und versorgt werden kann, ist fast immer eine normale Sprach­ent­wick­lung und soziale Ent­wick­lung möglich.


Weiterführende Informationen zur Entwicklung des Hörens, Sprechens und der allgemeinen kindlichen Entwicklung finden Sie hier.


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