Dr. med. Thomas Nauhauser
HNO-Arzt, Stimm- und Sprachstörungen, ambulante Operationen, Audiologische Schwerpunktpraxis

Hy­po­sen­si­bi­li­sie­rung ("Allergie-Impfung")


Die einzige ursächliche Behandlung der Al­ler­gie, die die Fehlreaktion des Im­mun­sys­tems verhindern kann, ist die Hy­po­sen­si­bi­li­sie­rung. Sie ist angezeigt bei jährlich wie­der­keh­ren­den erheblichen Be­schwer­den, die durch andere Maßnahmen nicht ausreichend behandelt werden können und zu einer Einschränkung der Le­bens­qua­li­tät führen. Gut behandelbare Al­ler­gien sind z.B. die Al­ler­gien auf Baum- und Gräserpollen, die dem Allergiker aus­ge­rech­net in der schönsten Zeit des Jahres das Leben ver­mie­sen. We­sent­li­che Ver­bes­se­rungen­ lassen sich auch durch die Behandlung der Hausstauballergie erzielen, da dieses Allergen eine un­ver­meid­li­che ganzjährige Belastung darstellt und oft auch eine we­sent­li­che Rolle bei der Entstehung von chronischen Ent­zün­dung­en der Na­sen­ne­ben­höhlen spielt.

Die Hy­po­sen­si­bi­li­sie­rung ist der "Gold­stan­dard" in der Allergologie, da einzig durch diese Therapie die Ausbreitung der Al­ler­gie (Hin­zu­kom­men weiterer Allergene) sowie der mit der Zeit sehr oft auftretende Eta­gen­wech­sel (Be­tei­li­gung der Bronchien, Entstehung eines allergischen Asthma) verhindert werden kann.

Bei der Hyposensibilisierung wird das Allergen immer wieder in kleinen Mengen ver­ab­reicht, sodass der Körper sich mit dem ver­meint­lich ge­fähr­lichen Stoff auseinander setzen muss. Die Behandlung läuft im Regelfall über 3 Jahre. In dieser Zeit er­folgt ein Lern­pro­zess. Das Im­mun­sys­tems erkennt die Harmlosigkeit des Allergens und stellt die unsinnige Reaktion ein - die Al­ler­gie ist verschwunden.

Bezüglich der Durchführung der Therapie stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung (abhängig von der Art des Allergens und den medizinischen Rahmenbedingungen):

  • Die SCIT = subcutane Immuntherapie: Hierbei wird das Allergen in kleinen Dosen unter die Haut gespritzt. Die Impfung er­folgt mit sehr dünnen Kanülen an der Au­ßen­seite des Oberarms und ist in der Regel nicht schmerzhaft. Sie wird bereits von Kin­dern gut toleriert. Die Impf­ab­stän­de liegen nach einer kurzen Auf­sät­ti­gungs­phase in der Regel bei ca. 4 Woch­en. Die Impfung wird über insgesamt 3 Jahre fortgesetzt (perenniale Therapie). Diese Therapieform ist am besten unter­sucht und und bringt die zu­ver­läs­sig­sten Therapieerfolge.
  • Bei Pollenallergien kommt alternativ auch eine Kurzzeit-Immuntherapie (saisonale Therapie) infrage, bei der in der pol­len­frei­en Zeit jeweils 4-5 Spritzen im Abstand von einer Woche ver­ab­reicht werden. Auch dieses Schema wird über insgesamt 3 Jahre wiederholt und erzielt vergleichbar gute Ergebnisse.
  • Die SLIT = sublinguale Immuntherapie: hierbei wird zur Vermeidung der Spritzen das Allergen unter die Zunge ver­ab­reicht. Dies kann in Tropfen- oder Tablettenform ge­sche­hen, wobei das Allergen in der Regel täglich durch den Patienten selbst zu Hause zugeführt werden muss. Die Wirksamkeit der SLIT war lange Zeit um­strit­ten. Die neuesten Unter­su­chung­en belegen jedoch, dass auch damit eine zu­ver­läs­sige­ Behandlung der Al­ler­gien er­folgen kann.

Die Erfolgsaussichten dieses Verfahrens sind sehr hoch, in den allermeisten Fällen ver­schwin­det die Al­ler­gie völlig oder die ver­blei­ben­den Symptome sind so gering, dass kaum noch eine Belästigung besteht und nur noch selten Medikamente eingenommen werden müssen.



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